Sonntag, 8. Juli 2007

philip: mein checkflug

-----philip-----

Tag 3: Validation Flight.

Der sonntägliche Morgen macht seinem Namen alle Ehre: SKY CLEAR, angenehme Temperatur. Vor lauter Freude schwinge ich mich in den Fitness-Center des Birchwood-Hotels und genieße noch Sauna und Dampfbad. Ich nützte diese Zeit ein bisschen, um mich geistig auf den heute geplanten Valitation-Check-Ride vorzubereiten. Ich gehe die Procedures im Kopf durch, so lange liegt meine PPL Prüfung in LOAV (Sept. 05) nun doch nicht zurück.

In Brakpan angekommen, beginnen wir mit einer Lehrsession zum Thema „How to prepare your Aircraft for the Bush“. Glen, ein erfahrender Mann des Faches, [anmerkung der redaktion: ein ruhiger, sachlicher, zielorientierter typ] geht dann auch gleich mit uns zu den Fliegern und prüft die Ausrüstung. Von Reservekanistern bis zum Buschmesser – alles da!

Kurz nach Mittag ist es dann so weit: Ich besteige mit unserem Senior-Bush-Flugschüler Raoul [anmerkung der redaktion: er hat die professionellste einstellung von uns allen, da muss sogar ich als fluglehrer den hut abnehmen!] unsere ZA-FIS, eine nette C172. Nacheinander werden wir die Flugprüfung ablegen – ich bin zuerst dran: Der Seitenwind ist extrem, daheim würde ich wahrscheinlich mit meinem Sohn auf die Gießhübler Heide Drachen steigen gehen [anmerkung der redaktion: auch in brakpan sind nur die bloody foreigners geflogen, um morgen die validation abholen zu können ;-) ], sicher jedoch nicht ein Flugzeug besteigen. Mein Inspector ist jedoch cool und erfahren: „Let's take this opportunity to do some X-Wind Operations“, war sein Kommentar, und irgendwie bin ich froh, endlich einmal eine extremere Situation zu fliegen. Wir heben mit (fast schon obligatorischem) Short-Field-Takeoff auf RW 18 ab, halten stark gegen den Westwind und fliegen 130° von FABB Richtung Heidelberg. Dort geht’s dann los:

30° und 50° Turns, Stall-Übung, Throttle-Off -Notlandung. Die erste bin ich schon ganz gut, nur das gewählte Feld wäre ein wenig holprig geworden. Zweiter Versuch, smooth aprraoch auf einen stillgelegten Airstrip. Passt. Full-Throtte, und ab geht’s Richtung FAHG (Heidelberg). Dort machen wir eine klassische Bushfield-Inspection: 1000ft, 300ft, 50ft AGL, check Airstrip and Wind Direction. Beim Wind wird mich ein bisserl mulmig, der Windsack zappelt wie ein Rennpferd in der Startkoppel… Allerdings haben wir fast Headwind, daher versuchen wir es, doch dann: Nach der Schwelle und mit dem Hauptfahrwerk gerade in leichtem Bodenkontakt, erwischt mich eine Windböe und fetzt mich von der Center-Line. Voller Körpereinsatz war erforderlich, damit die Maschine dann doch problemlos auf die Centerline zurückkommt und ausrollt, ihre wohlverdiente Ruhe bekommt.

In Heidelberg treffen wir im Klubhaus auf den Klubleiter, der uns auf einen Kaffee einladet und ein paar nette G’schichterln auf Lager hat. Und das alles ohne Landegebühr. Ein kurzen vergleichenden Gedanken unterdrücke ich schnell: Gratis Landung + Gratis Kaffee in unseren Breiten? Unvorstellbar - auch versichert er uns, dass der Wind schon lange nicht so stark böig gewesen sei.

Den Rückflug bestreitet Raoul, souverän und sicher meistert der die Aufgaben, wobei auch ihn der Wind ganz schön durchschüttelt. Am Rückflug inspizieren wir einen aufgelassenen Militärplatz Bloemendal, den wir am Vortag nicht ausmachen konnten. Bei dieser Gelegenheit zeigt uns unser Instructor wie ein 1 Meter tiefes Loch, gegraben von 4-beinigen Zeitgenossen, in der Piste aussehen kann. Unglaublich, was man beim Buschfliegen alles bedenken muss. Die 50ft AGL Flield-Inspection bekommt für mich eine neue Bedeutung!

Nach der Landung in Brakpan erledigen wir den Papierkram, und genehmigen uns nach der Vorbereitung für den großen Tag morgen (Abflug zur Kunkuru-Lodge) ein Pilser-Urquell. Auch wenn das heute ein südafrikanisches Bier ist, das hätte ich hier nicht erwartet… Wolfgang II freut sich jedoch so sehr über das kühle Blonde (das er sich übrigens ebenfalls mehr als verdient hat), und „bloppt“ den Kronenpork in gekonnter Maurermanier an die Schulungsraumdecke – und das Bier gleich hinterher. Strike! Sensationeller „Schuss“, sogar unserem Busch-Vater bleibt der Mund offen…

Unser obligates Dinner beim Wirt’n uns Eck rundet diesen Tag ab, und wir alle fiebern dem Anflug in die Wildnis morgen entgegen. We are ready fort he Bush! Jeppee! Und gute Nacht.

-----philip-----