Samstag, 14. Juli 2007

philip: "KUNKURU, DAY4: I am a Bush-Pilot!"

KUNKURU, DAY4: I am a Bush-Pilot!

Wieder wecken mich Naturgeräusche – was für ein Aufwachen! Der heutige Trip sollte einer der längsten Flugtage meiner bisherigen (erst 2-Jährigen) Pilotenkarriere werden. Mit einer Netto-Flugzeit von 04h 08’ und 7 Landungen auf 7 verschiedenen Plätzen breche ich meinen eigenen Rekord! Und obendrein schließe ich diesen Tag mit Flugnummer 300 ab! Herz, was willst du mehr…

Pünktlich um 09:00 LT (07:00 UTC) heben wir ab. Es geht Richtung WELGEVONDEN WEST, einem „Duststrip“ [clip] wie er im Bushpiloten-Bilderbuch steht: Hier leben die sogen. „Big 5“, Löwe, Elefant, Nasshorn, Büffel und (ich glaube) Leopard. Also, beim „Pilot-Check“ (auch die müssen ab und zu ihre „Drain-Valve“ betätigen) ist höchste Vorsicht geboten, denn hinter jedem Baum kann ein „Bösewicht“ lauern, und dann wird’s eng!

Wir drehen am Ende der RWY 27 um, und tasten uns vorsichtig zur Kuppe der Piste heran, um anschließend mit der Gewissheit, freie Bahn zu haben, abzuheben. Diese Gewissheit ist wichtig, ist uns doch beim Taxi nach der Landung auf RWY 27 eine kleine Wildkatze sprichwörtlich „über den Weg“ gelaufen!

Weiter geht’s via Mokolo-Dam nach ELLISRAS, einer verlassenen, unglaublich schönen 2800 x 30 Meter Betonpiste mitten im Nichts. Pilots-Heaven kann nicht weit weg von hier sein! Ohne irgendeinem Landegebühr-Getue starten wir durch und peilen TOLWE an, das wieder mehr ans Wildnis-Fliegen erinnert. Auch hier bringt eine fast schon verpflichtende Short-Field-Landing meine ZS-OHK zum Staubkontakt, um sofort in einem Atem beraubenden Tiefflug Richtung HENCO zu fliegen.

In HENCO erwartet uns ein liebenswürdiger Klagenfurter, der – seinem Müßiggang zufolge - schon einige Jahre in diesem sehr trockenen, aber schönen Grenzland zu BOTSWANA leben muss. Er packt uns auf seinen Truck, und auf der Pritsche fahren wir über eine Staubstraße zu seiner Farm, wo wir herzlich empfangen werden. Bush-Vater Karl und ich lassen es uns nicht entgehen, das extra eingelassene Becken mit 54°igem Quellwasser zu besteigen. Zugegeben, es hatte (zum Glück) nicht mehr Quell-Temperatur, aber die angeblich äußerst wohltuenden Schwefelverbindungen im Wasser verfehlten ihre entspannende Wirkung nicht! Anschließend durften wir ein kleines Mittagessen im mit Reptilienhaut geschmückten Wohnzimmer unseres Gastgebers genießen, bevor wir eine kleine Safari ins (um diese Jahreszeit fast ausgetrocknete) Flussbett des LIMPOPO-River unternahmen. Von Pavian Geschrei begleitet durchschritten wir das Flusstal, wobei wir mit der Überquerung dieser Einbuchtung auch zu illegalen Grenzgängern wurden, denn auf der anderen Seite betraten wir BOTSWANA. Unsere Angst vor behördlichen Konsequenzen hielt sich jedoch in Grenzen, da uns unser Gastgeber mit Klagenfurter Wurzeln versichte: „Geh los lei guat sein, do scheat si koana um die Grenz. Nur die Rindsvicha mit – wie sogt ma auf deitsch – mit Maulen- und Klauenseuche miasen do bleiben, deshoib der Stochldroht“. OK. Das beruhigt.

Nach HENCO geht’s SW nach PIETERSBURG INTL (FAPP). Zuvor betanke ich in Henco meine C172 aus mitgebrachten Kanistern, und dies mit der alt bewährten „Zuzl-Methode“. Pfui!

In FAPP holen wir uns eine Freigabe, um auf RWY 05 (eine 01 gäbe es auch) großzügig zu landen. Dieser ehem. Militärplatz wirkt derart mächtig, dass ich beim Aufsetzten fast noch vor dem PAPI zum stehen komme… LOWW ist fast nix dagegen…

Wir tanken [clip] , und ab geht’s in 4er Formation auf RWY 23. Alle 4 SKY AFRICA Flieger starten gleichzeitig, ein imposantes Erlebnis. Die 172 von Raoul macht die Führungsarbeit, ich und Wolfgang II folgen, Wolfgang I mit Bush-Vater Karl filmen. Toll, aber auch anstrengend.

Nach ca. 20 Minuten lösen wir das Gespann, und ab geht’s in meiner Lieblingsposition: 10 M AGL mit 120 KT über den Bush. Giraffen und Co. sind zum Greifen nahe. Ich tauche ein in die faszinierende Kombination aus Traumflug und Traumlandschaft. Irgendwie möchte man diesen Moment einfrieren. Ich merke, wie entspannt mein Pilotieren in diesen Tagen geworden ist, fast schwerelos treiben wir dahin, keine abrupten Bewegungen mehr, einfach fliegen eben!!!

Beim Anflug auf KUNKURU gibt es keine Überraschungen mehr, fast ist man verleitet, von seinem Heimplatz zu sprechen. Ein Smooth-Turn auf RWY 35 mit anschließender gelungener Short-Field-Landing runden diesem Traumtag ab.

Beim Abendessen bedanken wir uns bei unseren Instructors und der tollen Küche für die schöne Zeit hier in KUNKURU. Wir werden anschließend mit Urkunden bedacht: Jetzt sind wir ganz „offiziell“ Bush-Piloten. JEPPEE! Ich erwische mich dabei, wie diese Auszeichnung für mich einen besonderen Stellenwert einnimmt.

Ganz ehrlich: Die Jungs bei SKY AFRICA haben diesen Turn wirklich toll gestaltet. Mit meinen Fluglehrer Wolfgang I schwelgen wir, und denken dabei an unseren Flugfreund Axel. Das wär’ was für ihn, da sind wir uns einig!

So gehe ich voller Genugtuung in meine Hütte, wissend, dass wir den Rückflug nach BRAKPAN morgen sicher nicht einfach „go-to“ verbringen werden. Mein Instructor FRED hat da schon so was angedeutet, auf jeden Fall möchte er mir seinen Heimplatz und seine beiden Flieder zeigen. Und so ein kleiner „Low-Leveler“ wird sich wohl noch ausgehen. FLYING @ IT’S BEST!!!

Eine zufriedene, gute Nacht!