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Aufbruch in die Wildnis
Endlich war es also so weit: Der große Tag ist da! Bei Packen meines Gepäcks im Hotel in Johannesburg fällt mir etwas Ungewöhnliches auf: Als geplagter Geschäftsreisender richtet sich das Kofferpacken nach 2 Gesichtspunkten: nach den abartigen Sicherheitsvorschriften für Flugreisende (d.h. keine Flüssigkeiten, Messer, etc. ins Handgepäck) bzw. nach den einzuplanenden Zeitpolstern (d.h. Verspätungen, Warteschlangen beim Secuity-Check). Doch diesmal: ich bin zum ersten Mal mein eigener Pilot und kann packen wann und was ich will! Schön.
Doch halt: Auch hier gibt’s Behörden: Vor Abflug müssen wir zu CAA am Rande Johannesburgs, aus einer geplanten Wartestunde werden drei! Ich vertreibe mir die Zeit und unterhalte mich sehr gut mit unserem Busch-Vater, der zwischendurch immer wieder die Beamten anzutreiben versucht! Die Wartezeit war zwar lang, jedoch kenne ich in meiner Heimat keinen Prozess, der bei einer Flugbehörde für den Kunden in 3 Stunden erledigt ist. Also ‚nicht raunzen, sondern vorfreuen’, denke ich mir, und bin dabei froh, dass ich einen Anflug von Magenverstimmung nicht in größere „Probleme“ auswirkt.
Dann geht’s aber los: Wir fliegen die am Vortag geplante Route via FAKT (Kitty Hawk), Cullinan Dam (größte Diamantenmiene der Welt) nach FAWB (Wonderboom), einem modernen, kontollieren Flugplatz mit allem, was das Herz begehrt. In unserem Fall ist das schlicht und ergreifend Treibstoff!
Vor dem Abflug macht mein Instructor Fred noch die vor uns wartende Maschine auf ihre offene Kofferraumklappe aufmerksam (!), die bedanken sich höflich, und wir steigen raus Richtung Norden, passieren einen imposanten, Millionen Jahre alten Krater und nähern uns allmählich dem Busch: „Kunkuru-Airport“ meldet sich mit „Tower“ und später mit „Ground“ (J), und wir laden hinein auf RW 35 in ein kleines Tal zum Airstip unserer Lodge.
Ich bin ziemlich geschafft, soviel neues, schönes prasselt auf einen nieder. Nach einem Begrüßungsdrink und einem herrlichen Abendessen (wobei die Nachspeise derart lecker ist, dass Wolfgang I und ich gleich nachbestellen müssen) gibt’s noch ein Briefing für DAY2. Ich geh’ schnell ins (sehr kalte) Bett in meinem sehr geschmackvollen und großzügigen Bush-House, und nachdem sich die Gdanken schön langsam zu Ende gedreht haben, schlaffe ich herrlich ein. Das lauteste Geräusch in dieser Nacht ist der Flügelschlag vorbeiziehender Vögel…
Was für eine Ruhe. Und was für ein Erlebnis. Ich freu’ mich schon auf Morgen! Good night.
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